Dieter Kersten - Juli / August 2011

   
 

Strauss-Kahn

 
     
 

(D.K.) Als ich in den Medien  am 14./15. Mai las und hörte, der Präsident des Internationalen Währungsfonds, Dominique Strauss-Kahn sei in New York wegen des Verdachts einer Vergewaltigung eines Zimmermädchens verhaftet worden, dachte ich sofort an eine internationale politische Verschwörung. Alles paßte gut zusammen: die politische Distanz bis zur Ablehnung us-amerikanischer politischer Kreise gegenüber einer internationalen Organisation, deren Präsident ein Europäer ist, seine Fast-Kandidatur für den Posten eines französischen Staatspräsidenten, seine geplante Reise nach Berlin und sein geplantes Gespräch mit Bundeskanzlerin Merkel. Auch ein Mafia-Kampf um Geld und Einfluß schien möglich.

Alles das scheinen Spekulationen zu sein. Es ist etwas ganz simples geschehen. Ein Mann, möglicherweise irgendwie klug, mit vielleicht netter Familie, vermögend, politisch einflußreich, mit großer Zukunft, fällt über die fehlende Kontrolle seines Sexuallebens. Wie peinlich! Auch habe ich mir notiert: Wie dumm kann nur ein Mensch sein, Herr Strauss-Kahn?

Wir Underdogs machen uns schmutzig und unter Umständen ebenfalls strafbar, wenn wir unseren Sexualtrieb außerhalb einer Partnerbeziehung auf die Schnelle befriedigen wollen und kein Bordell kennen. Man könnte sich denken, daß ein Mann wie Strauss-Kahn eine Telefonliste von Luxus-Bordellen in der Tasche hat. Jeder gute Portier eines Luxushotels weiß auch Bescheid.

DER SPIEGEL, für den eine solche Geschichte, wie die um Strauss-Kahn, überlebenswichtig ist, schreibt in seiner Ausgabe Nr. 21 vom 23.5.2011: Des Menschen Wolf. Der Absturz des Dominique Strauss-Kahn steht für Entgleisungen und Grenzüberschreitungen, für einen Politiker, der jedes Maß verlor. Er verweist auf dunkle Zusammenhänge zwischen Sex und Macht und auf die Frage, was diese Macht mit Männern anstellt.

Und was ist mit den Frauen?

DER SPIEGEL Nr. 22, vom 30. Mai, ist da natürlich „am Ball“ und veröffentlicht ein Interview: „Sex ist der Modus des Lebens“. Die französische Autorin und Kunstkritikerin Catherine Millet über die Affäre Dominique Strauss-Kahn, die Macht des Sextriebs und der Libertinage in der französischen Gesellschaft. Wenn ich das interessante Interview unerhörterweise zusammenfasse, dann verteidigt Catherine Millet Strauss-Kahn. Sie hält das Verhalten von Strauss-Kahn für durchaus natürlich. Der Text ist zu umfangreich. Ich kann ihn leider nicht abdrucken. Lesen Sie bitte den Text im Original.

 
     
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