Dieter Kersten - November / Dezember 2007

   
 

Einige Bemerkungen zur der Türkei und zu den Kurden

 
     
 

(D.K.)  Unter dem Stichwort Türkei finden Sie im Internet auf der Seite von Wikipedia unter dem Begriff  Bevölkerung = Ethnien u.a. folgende Beschreibung:  > Die genaue ethnische Zusammensetzung der Bevölkerung in der Türkei ist nicht exakt feststellbar. Bei offiziellen Volkszählungen wird die ethnische Zugehörigkeit nicht erfaßt. Ermittelt wird hingegen Muttersprache und Zweitsprache, wobei die Zahlen bei vielen Minderheiten aufgrund der türkischen Assimilationspolitik stark rückläufig sind. Hinzu kommt, daß sich in der Türkei seit Jahrhunderten die verschiedensten Volksgruppen mischen, so daß die Zurechnung eines Menschen zu einer Volksgruppe vielfach schwerfällt.

Besonders umstritten ist die genaue Zahl der Kurden/Zaza, der größten und sich der Assimilation am stärksten entziehenden Volksgruppe. Die Angaben zu den Ethnien differieren je nachdem, welche Quellen herangezogen werden, stark. Demnach leben in der Türkei folgende Ethnien: 70–80 % Türken, ca. 20–30 % Kurden, 2–3 % Zaza, 2 % Araber, 1 % Albaner, 0,5 % Tscherkessen, 0,5 % Georgier sowie diverse andere ethnische Gruppen und Nationalitäten (Abchasen, Aramäer, Armenier, Bosniaken, Bulgaren, Griechen, Lasen, Tschetschenen).<

Ebenfalls bei Wikipedia steht unter den Begriff     Türken    u.a.         folgendes: > Namentlich erwähnt werden die Türken erstmals im fünften Jahrhundert, als die Chinesen einen in der Mongolei nomadisierenden Stamm von vielleicht 500 Familien, Tu-küe nannten. <

Auch bei Wikipedia steht unter den Begriff Kurden u. a.. folgendes: > Die Frühgeschichte des kurdischen Volkes ist bis heute nicht eindeutig geklärt. Sie beginnt nach grober Schätzung am Ende des zweiten Jahrtausends v. Chr. mit der Einwanderung indogermanischer Arier in den Iran <  Wikipedia beschäftigt sich dann mit den diversen Herkunftsmythen der Kurden, wobei die Hurriter, die um 2000 v. Chr das Mitanni-Reich gründeten, welches interessanterweise fast exakt mit den heutigen Siedlungsgebieten der Kurden übereinstimmt, wie auch die Meder  (etwa 800 vor Christi) eine Rolle spielen.
In der heutigen Zeit leben in den westlichen Provinzen des Iran etwa 3-3,5 Mio. Kurden, in der Türkei     11,5 Millionen, im Irak etwa 4 Millionen. Heute sollen auch etwa 100.000 Kurden im Libanon leben  Die Zahlen für Rußland und Syrien habe ich nicht verläßlich gefunden.

Fazit: Die Kurden sind in den mit Zahlen genannten Ländern eine durchaus beachtliche Minderheit. Minderheiten haben Rechte, die weder in der Türkei und meiner Kenntnis nach auch nicht im Iran beachtet werden. Die Kurden haben ein uraltes Wohnrecht in den Gebieten, in denen sie siedeln. Möglicherweise waren sie nicht so kriegerisch, sich gegen Eroberer zur Wehr zu setzen.

Seit dem Völkermord der Türkei an den Armeniern 1915 bis 1918, die Christen waren (ca. 1,5 Millionen Tote), haben es die türkischen Regierungen nach Gründung der Türkischen Republik am 29. Oktober 1923 nicht geschafft,  die Kurden, die Moslems sind, als gleichberichtigte Partner mit einer andern kulturellen Identität anzuerkennen.

Stattdessen haben alle türkischen Regierungen seit der Gründung der Republik gegen die Menschenrechte verstoßen.

Die radikalen kurdischen Parteien in der Türkei sind das Ergebnis dieser Politik und nicht die Ursache.

Die Türkei ist NATO-Mitglied und war, mindestens bis zum Fall des Eisernen Vorhangs, ein heißer Favorit der USA. Demnach ist auch die aktuelle türkische Armee ein Ziehkind der USA. Weil sie das weiß, ist sie nicht nur konservativ-nationalistisch, sondern auch extrem empfindlich gegenüber Kritik anderer NATO-Mitglieder. Diese Armee hat den Kurden den Krieg erklärt, nicht völkerrechtlich, sondern um innenpolitisch „Ordnung“ herzustellen. Unklar ist,  wie weit die Übereinstimmungen zwischen der amtierenden türkischen Regierung und ihrer Armeeführung gehen. Unklar ist auch die Haltung der USA in dieser gefährlichen Auseinandersetzung. Einerseits ist die Türkei wichtig als Nachschubbasis für den Irak, aber auch für künftige andere Kriege im Nahen Osten, andererseits werden renitente Verbündete sehr schnell den diversen „Reichen des Bösen“ zugeordnet.

Vielleicht ist es gerade die zwiespältige Haltung der USA, die das türkische Militär veranlaßt, rambazamba zu veranstalten.

Der „Privat“-Krieg der türkischen Militärs gegen die Kurden zuhause und im Irak kann zu Weiterungen führen, die unter Umständen über die Beistandspflichten die gesamte NATO in kriegerische Auseinandersetzungen verwickeln.

Auf der Basis dieses Wissens sollte die Bundesregierung  die türkische Regierung diplomatisch und öffentlich darauf aufmerksam machen, daß sie nicht gewillt ist, sich an kriegerischen Auseinandersetzungen zu beteiligen. Dazu gehört, daß die Bundesregierung fordert, alle türkischen Offiziere aus allen NATO-Strukturen zurückzuziehen, solange der Krieg dauert. Dazu gehört natürlich auch ein totales Waffenembargo. Keine Munitionslieferungen an die Türkei! Außerdem sollte die EU alle Beitrittsverhandlungen mit der Türkei für die Dauer der militärischen Aktion abbrechen.

 
     
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