Dieter Kersten - Mai 2006    
 
Mohammed und die Gewalt II. Teil  
     
 

Zwangsheirat und Ehrenmord sind zwar in den muslimischen Ländern weit verbreitet, aber von dem Heiligen Buch des Islam, dem Koran, nicht gedeckt. Wir dürfen auch nicht vergessen, daß die immer wieder zitierte Scharia Menschenwerk ist. Sie soll zwar aus dem „Wort Gottes“, dem Koran, heraus entwickelt worden sein, sie enthält jedoch Stammes- und Lobbyisten-Geschwätz aus den Jahrhunderten. In ihr finden sich die unterschiedlichen islamischen Gesellschaften und ihre Vorgeschichten wieder. Gegen die Zwangsheirat scheint es ganz energische Worte des Propheten Mohammed zu geben (in der Hadith - ich habe es noch nicht gelesen), über den Ehrenmord habe ich im Koran nichts gefunden. Zwangsheirat und Ehrenmord stammen aus archaischer, aus vorislamischer Zeit. Erstaunlich, wie lange sich diese menschenrechtsverletzenden „Kulturgüter“ gehalten haben, übrigens auch bei „Christen“. Wenn wir in unserem „christlichen“ Europa, mit Recht, Zwangsheirat und Ehrenmord verurteilen, dann müssen wir wissen, daß noch heute in Teilen der christlichen Gesellschaften dieser Erde deutliche Reste dieser abartigen Praktiken „gepflegt“ werden.

Ich verstehe und teile die Empörung vieler Menschen aller Glaubensrichtungen und Ethnien über das Urteil vom 13. April im Prozeß gegen die Mörder der Türkin Hatin Sürücü in Berlin. Der Haupttäter, der jüngste Bruder des Opfers, ist zu einer Jugendstrafe von neun Jahren und drei Monaten verurteilt, seine beiden älteren Brüder sind freigesprochen worden. Es ist sehr sicher, daß der Ehrenmord unter den drei Brüdern verabredet war, möglicherweise auch mit dem Vater. Mindestens alle drei Brüder gehören hinter Gitter. Leider gibt es in unserem Rechtssystem keine Elternhaftung. Die Feigheit des deutschen Richters Michael Degreif und unser heruntergekommenes Rechtssystem verhöhnen das Opfer.

In der Osterausgabe der BERLINER ZEITUNG vom 15./16./17. April wird auf der 2. Seite - Tagesthema - über den Prozeß berichtet. Der Bericht trägt die Überschrift > Tochter tot, Sohn im Gefängnis, Familie glücklich <. Ein Foto ist unterschrieben mit > Ungebremste Freude bei der Familie Sürücü: Eine Schwester der Ermordeten umarmt Verteidiger Heinz Müller <. Alles ist so gelaufen, wie es die Familie Sürücü erhofft bzw. erwartet hat. Man kann sich auf die deutsche Justiz verlassen. Mörder und Mittäter bekommen mildernde Umstände.

Wie ich den Nachrichten entnehme, hat die Familie Sürücü das Sorgerecht für den inzwischen sechsjährigen Jungen der Ermordeten beantragt. Vielleicht sind die deutschen Behörden und die dahinterstehenden Politiker jetzt so sensibilisiert, daß sie dem nun nicht mehr zustimmen.

Wenn wir in den nächsten Jahren die Nachrichten aufmerksam verfolgen, werden wir nach drei Jahren eine „frühzeitige Entlassung“ des Täters „wegen guter Führung“ erleben. Er wird dann eine Türkin „zwangsheiraten“, Kinder zeugen, und über Hartz IV den Steuerzahler in Deutschland belasten - und damit auch seine sehr fleißigen türkischen Landsleute in Deutschland. Wenn wir nicht aufpassen, wird er den Sohn der von ihm ermordeten Schwester erziehen.

Wir können und wollen nicht die Probleme anderer Länder bei uns, in unserem Land, lösen. Sie müssen da gelöst werden, wo sie entstanden sind.
Deshalb finde ich in diesem Fall die Aufforderung des Berliner Innensenators Körting an die Familie des Mörders richtig, Deutschland zu verlassen.

Daß ich mich hierbei persönlich und für den Kommentar- und Informationsbrief NEUE POLITIK auf einer Gradwanderung zwischen der von mir immer wieder verkündeten Freiheit und der oftmals willkürlichen staatlichen Macht befinde, ist mir klar. Deshalb rufe ich auch nicht nach neuen Gesetzen, um nicht einer verknöcherten, kaum kontrollierbaren, vielfach menschenfeindlichen und ungebildeten (deutschen) Bürokratie noch mehr „Werkzeug“ in die Hand zu geben, Menschen aus fremden Ländern und Kulturen zu drangsalieren (zu diskriminieren). Viel eher sollten wir für alle Beteiligten Bildung anbieten und zur Verpflichtung machen.

Mein Beitrag > Mohammed und die Gewalt < in der Ausgabe März/April d.J. hat durchweg positive Reaktionen (mündlich) gehabt. Die einzige Zuschrift direkt zu diesem Beitrag war negativ. Dieter Schütt, PF 501722, 22717 Hamburg, Herausgeber der Zeitschrift DER FUNKE, hat mir eine Postkarte mit folgendem Inhalt geschickt:

Lieber Dieter Kersten,
Warum im Chor mit den Kriegshetzern gegen den Islam? Es sollte doch nicht so negativ über Mohammed geschrieben werden, der ein Revolutionär gegen Kirche + für die Armen und Unterdrückten war.
Freundlichst Dieter Schütt


Dieter Schütt hat mich extra gebeten, daß ich seinen Leserbrief veröffentliche, was ich hiermit tue. Ein wenig „Volkes Stimme“ ist der Inhalt dieser Karte schon, wenn ich die Multikulti-Freunde und die Gegner der „Bush-Kriege“ als „Volk“ in einen Topf werfe. Nur - die Grundlagen von vermeintlich edler Gesinnung sind falsch.

Mohammed war kein Revolutionär, schon gar nicht gegenüber einer christlichen Kirche. Der Überlieferung nach ist Mohammed auf seinen Geschäftsreisen nie über Damaskus hinausgekommen. Von den Christen und ihren Lehren wußte er nur über christliche Sklaven und freien christlichen Bewohnern der Oasen und Orte, die er bereiste und später gewaltsam eroberte. In Rom gab es zwar schon die unselige Machtallianz zwischen Staat und Kirche, aber davon hatte er keine Ahnung. Auch im Koran ist darüber nichts zu lesen. Diese Machtallianz zwischen Staat und Religion hätte er auch nie kritisiert, da sie von vornherein Teil seiner eigenen Religionsstiftung ist.

Mohammed war ein Machtmensch, der von Anfang an die Religion für Herrschaft benutzte. Mohammed hat die Gläubigen ganz schnell auf das Schlachtfeld geführt. Seine direkten Nachfolger, die Kalifen, taten das Gleiche. Der Reichtum, den sie raubten, wurde keinesfalls an die Armen und Unterdrückten weitergegeben. Auch in der Gegenwart könnten die Reichtümer aus der Ölförderung an die islamischen Völker verteilt werden. Es geschieht aber nur teilweise und erreicht - sehr nationalistisch - nur einen Teil der Menschen, die in den Öl-Förderstaaten leben. Nirgendwo ist die Allianz zwischen Glauben und autoritärer Staatsmacht so eng, wie in den islamischen Ländern.

Ich bin gegen jeden Krieg, das ist bekannt. Es gibt keinen gerechten Krieg. Deshalb singe ich auch nicht im Chor mit den Kriegshetzern. Den „Krieg gegen den Islam“ propagieren die „christlichen Fundamentalisten“ um den amerikanischen Präsidenten Bush und einige politische Ableger in Europa, wie zum Beispiel die Bundeskanzlerin Merkel. Der „Krieg gegen den Islam“ soll das propagandistische Feigenblatt für Rohstoffkriege sein. Ich habe nichts gemein mit diesen Kriegshetzern, aber ich lasse mir auch nicht den kritischen Blick auf die Person Mohammed und den Islam nehmen.

Der Inhalt des Korans ist sehr widersprüchlich. Auf der einen Seite wird des öfteren und sehr barsch zum bedingungslosen Kampf (Töten) gegen die Ungläubigen aufgerufen, auf der anderen Seite gibt es im Koran auch Stellen, wo Allah alle Menschen mahnt, den Frieden und die Rechte aller Menschen auf gegenseitige Achtung einzuhalten. Es gibt islamische Theologen, Imame und Religionsschulen, die besonders diese positive Lehren herausarbeiten und zur allgemeinen Richtschnur machen wollen. Nicht umsonst werden die Toleranz und die kulturellen Leistungen der islamischen Mauren in Südspanien (711-1492) immer wieder gewürdigt.

Religionen haben unsere Kulturen auf dieser Erde mitgeformt und sind somit aus der politischen Geschichte aller Staaten nicht herauszuhalten. Religionen waren fast überall lange Zeit die politischen „Bestimmer“. Jetzt sollten sie nur noch moralische Instanz sein. „Thron“ und „Altar“ sind auseinander zu halten. Diese notwendige Trennung bei uns ist Teil von Freiheit und Demokratie.

Wir sollten aufhören, irgendwelchen pseudo-religiösen Idolen oder Mythen hinterher zu rennen. Eine kühle Analyse von Tatsachen bringt uns sehr schnell in die Wirklichkeit zurück.

 
     
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