Mehr Demokratie e.V. und OMNIBUS FÜR DIREKTE DEMOKRATIE / Juli-August 2004    
PRESSEerklärungen  
     
 

14.06.04 Presserklärung per Email von info@omnibus,org: Hamburger begrenzen Parteien-Macht Volksentscheid für neues Wahlrecht erfolgreich. Die Demokratie in Hamburg europaweit vorn!

Am Sonntag, den 13. Juni fand in Hamburg; gleichzeitig mit der EU-Wahl - die Volksabstimmung über ein neues Wahlrecht statt. Zur Auswahl stand das Volksbegehren, faires Wahlrecht und der Gegenentwurf von SPD und CDU. Das Volksbegehren wurde von 256507 Hamburgerinnen und Hamburgern befürwortet (66,5% Ja-Stimmen). Nur 242.987 hätten es sein müssen (20% aller Wahlberechtigten), damit das neue Wahlrecht Gesetzeskraft erlangt.

Bei der nächsten Hamburger Wahl werden nun 17 Wahlkreise eingeführt, die Wählerinnen und Wähler können die Abgeordneten mit zwei mal fünf Stimmen direkt bestimmen und die Abgeordneten werden von ihren Parteien unabhängiger.

Das Volksbegehren wurde vor fünf Jahren als überparteiliche Initiative gestartet und von Mehr Demokratie e.V. und dem OMNIBUS FÜR DIREKTE DEMOKRATIE mitgetragen. "Hamburg hat nun das modernste Wahlrecht Deutschlands" freut sich Thomas Mayer vom OMNIBUS. Hier steht der Mensch im Mittelpunkt und nicht die Institution. Hamburg ist zum Symbol für eine von unten erneuerte Demokratie geworden. Das wird hoffentlich in andere Bundesländer ausstrahlen. Und der Düsseldorfer Künstler Johannes Stüttgen sieht Demokratie in Hamburg europaweit vorn. Stüttgen:" Zum ersten Mal nehmen die Wähler direkt Einfluß auf die Form ihres Wahlrechts. Und das haben sie selber durchgesetzt! Dies ist ein Modellfall direkt-demokratischer Gestaltung der parlamentarischen Regularien, die sonst nur von den Parteien diktiert werden".

Weitere Informationen zum Volksbegehren: www.faires-wahlrecht.de. Und zum OMNIBUS FÜR DIREKTE DEMOKRATIE: www.omnibus.org.

Aus den Kommentaren der Hamburger Tageszeitungen:
taz Hamburg, 14. Juni: Das wirklich Wichtige, fast Revolutionäre ist jedoch der klare Sieg des Volksbegehrens für eine durchgreifende Reform des Hamburger Wahlrechts. Ein Triumph von unten.

Hamburger Abendblatt, 14. Juni: Hamburger nehmen Parteien Macht. Was die Hamburger gestern per Volksentscheid beschlossen haben, kommt einer kleinen Revolution gleich. Erstmals wird es in Deutschland auf Landesebene ein Wahlsystem geben, das die Macht der Parteien schwächt und die einzelnen Kandidaten stärkt. Politische Funktionäre können nun weniger Einfluß darauf nehmen, welche Kandidaten aus den eigenen Reihen ins Parlament kommen. Nicht mehr die Ochsentour durch die Parteigremien zählt in Zukunft, sondern allein die Sympathie, die ein Politiker beim Wähler genießt. Dadurch steigen auch die Chancen für Querdenker und Seiteneinsteiger.

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(D.K.) Die folgende Nachricht stammt aus der Berliner Tageszeitung DER TAGESSPIEGEL vom 14. Juni und ist formal gesehen keine Presserklärung. Die Nachricht paßt aber so gut zu der Presseerklärung, so daß es mir die Leser sicher nicht übelnehmen, wenn ich die Nachricht an dieser Stelle veröffentliche.

REFERENDUM

Ein Dorf in neuer Verfassung

Mit einem bundesweit einmaligen Volksentscheid hat sich das kleine Eifel-Dorf Strempt am Sonntag eindeutig für die Annahme des vorliegenden Entwurfs der EU-Verfassung ausgesprochen. An dem rechtlich nicht wirksamen Referendum, das parallel zu den offiziellen EU-Parlamentswahlen stattfand, beteiligten sich 52 Prozent der insgesamt 739 Wahlberechtigten. 279 Bürger (73,6 Prozent der Wähler) votierten mit Ja, 101 (26,4 Prozent) mit Nein. Das gab Abstimmungsleiter Gerald Hafner bekannt. Der Volksentscheid hat die Bürger offenbar auch für die Europawahl motiviert. Vor fünf Jahren lag die Wahlbeteiligung in der Eifelgemeinde bei nur 31 Prozent. Die aktuelle Bürgerbeteiligung von 52 Prozent übertraf die Erwartungen Hafners. "Wir konnten erleben, daß die Bürger am politischen Diskurs teilnehmen, wenn sie denn gefragt werden." Die Abstimmung über die Europäische Verfassung in Deutschland hatten die Strempter gemeinsam mit dem Verein "Mehr Demokratie" organisiert. Obwohl das Referendum rechtlich ohne Konsequenzen bleibt, hofft Hafner auf eine politische Protestwirkung. Ziel des Vereins ist es, Volksentscheide auf Bundesebene und auf europäischer Ebene durchzusetzen. Für ein bundesweites Referendum zur EU-Verfassung, wie es andere europäische Staaten planen, müßte indes zunächst das Grundgesetzt geändert werden

mika

 
     
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