Dieter Kersten / August 2003    
Glosse 2  
     
  Ein italienischer Staatssekretär vermasselte in diesem Jahr unserem Bundeskanzler Gerhard Schröder und seiner Familie den Italienurlaub. Stefano Stefani, so heißt der Mann, meinte, "daß die Deutschen als anmaßende, sterotypisierende Blonde mit hypernationalistischem Stolz ... lärmend über italienische Strände herfielen". Beleidigt sagte der Kanzler ab.
Ein Glück, daß der Sommer in Deutschland so heiß wie selten ausfiel, so daß sich Gerhard, Doris und Klara am Steinhuder Meer bei Hannover im schönen Niedersachsen fast wie an der Adria haben wohl fühlen können.
Was ich im Juli noch nicht wußte, dem Bundeskanzler und seiner Familie aber jetzt empfehlen kann, das ist, seinen nächsten Urlaub in Prien-Stock, im Bayernland, am wirklich schönen Chiemsee, im Hotel Westernacher, zu verleben. Die Nähe zum Ballermann/frau-Bayern-Deutsche-Volk würde dem Bewahrer unserer Zivilisation (hatte er sich nicht so ungefähr nach dem 11. 09. 2001 staatsmännisch geäußert?) auf den Boden der 80-Millionen- Einwohner-großen-deutschen-Alltagsrealität zurückholen. Es gibt eine bestimmte Sorte Menschen, die meinen, sie hätten ein Recht darauf, ihren Urlaub - auch nachts- lärmend zu verbringen. Angeheizt wurde diese "kulturelle Realität" durch den Lärm einer von der Gemeinde genehmigten jahrmarktartigen Veranstaltung vor mehreren Hotels an einem verlängerten Wochenende. Eine merkwürdige Zivilisation.
Ach ja, fast vergessen, an diese zu schützende Zivilisation, an die wurde ich gelegentlich durch übende Kampfflugzeuge erinnert. Die flogen wenigstens nur tagsüber. ...
Beim Recherchieren von Namen und Zeiten im Internet stieß ich dann noch auf folgenden Absatz einer Meldung im Spiegel online am 12. Juli 2003 zu dem verhinderten Kanzlerurlaub in Italien: Nicht nur die Tourismus-, auch die Schwerindustrie befürchtet Einbußen im Deutschlandgeschäft. Um positiv in die Schlagzeilen zu kommen, hat der Fiat-Autokonzern angekündigt, Doris Schröder-Köpf, der Frau des Kanzlers, das erste Modell des neuen Lancia Ypsilon schenken zu wollen.
Guck mal an, die > Fürstenfamilie < erhält ein Geschenk. Beim selbstgerechten Auto-Kanzler von Bestechung zu reden, ist ja wohl etwas abwegig? Hatte nicht Hitler zu seinem 50. Geburtstag 50 000 Dollar als Geschenk von Henry Ford persönlich erhalten?
Aber, was mache ich bloß mit einem neuen, geschenkten, Lancia, wenn im nächsten Jahr ein geistig minderbemittelter italienischer Staats-Faschist bzw.-Rassist irgendeine abartige Äußerung über uns Deutsche macht und ich nicht nach Italien fahre? Ich habe nämlich keinen Führerschein.
 
     
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