Dieter Kersten - Mai 2006    
Editorial    
     
 

Liebe Freunde, sehr geehrte Damen und Herren,

angesichts des fast drei Seiten langen Schwergewichtes Iran und Islam in dieser Ausgabe treibt es mich, Ihre Blicke auf andere, ebenfalls wichtige Themen, zu lenken. Wenn ich mein (Werbe)Anschreiben für neue Bezieher durchgehe, dann gibt es Stichworte, an denen ich überprüfen kann, ob ich den Ansprüchen gerecht werde. Neue Ordnungsideen steht in diesem Schreiben, von direkter Demokratie, von neuen Ideen zur Gestaltung der Wirtschaft, von Wissenschaftskritik, freien Schulen und von neuer Medizin ist die Rede. Schauen wir mal!

Über die direkte Demokratie finden Sie etwas auf Seite 6. Das gemeinnützige Unternehmen OMNIBUS, politisch zugehörig zu Mehr Demokratie e.V. startet eine „Aktion Volksabstimmung!" und fordert ein bundesweites Abstimmungsrecht. Für mich ist ein solches Abstimmungsrecht der Einstieg in eine neue demokratische Kultur, die ihre Ausbildung erst dann erfährt, wenn der Bürger die Chance bekommt, in politischen Nachbarschaften zu beraten. Von Artur Mahraun, dem Vater der Nachbarschaftsidee, stammt der Satz Masse verdirbt, Gemeinschaft erhebt. Er wollte damit sagen, daß der Wähler als Teil der Masse dem Wahlwerben der Parteien verhältnismäßig hilflos ausgesetzt ist, wenn er als einzelner Wähler nicht eine Institution angeboten bekommt, in der er sich mit seinen Nachbarn berät. Die Nachbarschaftsversammlung soll nicht nur der Beratung dienen, sondern soll auch eine Institution für Beschlüsse (permanente Volksabstimmung) sein. Sie finden in der beiliegenden Bestelliste allerhand Literatur von und über Mahraun, seine Geschichte und seine Ideen. Rufen Sie mich bitte an, wenn Sie meinen Rat haben wollen, welche Drucksache/ Buch für Sie in Frage kommt.

Neue Ideen zur Gestaltung der Wirtschaft kommen unmittelbar in dieser Ausgabe nicht zur Sprache. In der Januar-Ausgabe hatte ich den Vorschlag von Götz W. Werner bzw. seine Antwort auf seine Frage Was bringt ein bedingungsloses Grundeinkommen? veröffentlicht. Götz W. Werner ist ein Anhänger Rudolf Steiners und er versteht seinen Vorschlag als eine Weiterentwicklung der Steiner-Ideen (Anthroposophie). Literatur zu Dr. Rudolf Steiner, Silvio Gesell und Alexander Caspar finden Sie in der beiliegenden Bestelliste und unter www.neuepolitik.com.

Zur Wissenschaftskritik stelle ich auf Seite 8 Gotthard Barth und eines seiner Bücher vor. Außerdem finden Sie in der Anlage ein Faltblatt der Firma LESA. Ich war über 25 Jahre Vorstandsmitglied der inzwischen aufgelösten WERKSTATT FÜR DEZENTRALE ENERGIEFORSCHUNG e.V. Wir haben uns in diesem Verein schwerpunktmäßig mit dem 2. Hauptsatz der Thermodynamik befaßt und zahlreiche Experimente durchgeführt, um zu beweisen, daß der 2. Hauptsatz nicht alle technischen Möglichkeiten der Energiewandlung abdeckt. Ein „Kind“ dieser Bemühungen ist das Projekt der Firma LESA, deren technisch-physikalische Ideen ich gut finde. Die technischen und kaufmännischen Realisation-Möglichkeiten habe ich nicht überprüft.

In unserer tagespolitischen Diskussion um die „Rütli-Schule“ in Berlin - Neukölln und die negativen Ergebnissen der internationalen PISA-Untersuchungen geht ein wenig unter, daß das Konzept Staatsschule - insgesamt organisatorisch, pädagogisch und inhaltlich einer Qualitäts-Überprüfung bedarf. Über die freien Schulen wird wenig gesprochen. Ich bin schon Anfang der 60er Jahre mit den Waldorf-Schul-Ideen in Kontakt gekommen. Inzwischen gibt es noch eine ganze Reihe von alternativen Schulkonzepten. Ich bin zwar für eine Schulpflicht, aber auch für eine Schul-Auswahl-Freiheit.

Ich bin für Freiheit bei der Erhaltung und der Wiederherstellung von Gesundheit. Die Freiheit bei der Erhaltung von Gesundheit darf nicht durch Lobbyisten konterkariert werden, die Freiheit so verstehen, daß sie jederzeit und an jedem Ort hohen Tabakverbrauch (Mißbrauch), Alkoholverbrauch (Mißbrauch), industrielle Nahrung, Gentechnik und gar CIA-gesteuerten Drogenhandel (Mißbrauch) durchsetzen können. Das sind nur einige wenige Beispiele. Es fällt auf, daß viele Institutionen, deren Pflicht es ist (die u.a. dafür bezahlt werden) für die Erhaltung von Gesundheit einzutreten, schweigen. Ich bin für Therapiefreiheit, aber ganz anders, als es offensichtlich die Mehrheit der an den deutschen Universitäten ausgebildeten Ärzte verstehen. Therapiefreiheit heißt für viele Ärzte möglichst viel Technik und viele teure und künstlich hergestellte Arzneimittel. Ihre Unterstützer sind die Medizingeräte- und Pharmaindustrie, denn nur diese Ärzte garantieren eine schamlose Ausbeutung. Bundeskanzlerin Merkel unterstützt diese Ausbeutung, indem sie behauptet, daß Medizin immer teurer werden muß. Warum? Ärzte müssen schon an der Universität mit den zahlreichen Naturheilververfahren vertraut gemacht werden. Diese Naturheilverfahren müssen im Mittelpunkt stehen und Teil der Prüfungen werden. Sie müssen von den Krankenkassen bezahlt werden. Außerdem sollten die Krankenkassen veranlaßt werden, die Leistungen von Heilpraktikern zu bezahlen.

Schauen wir uns mein Anschreiben noch einmal an. Es ist dort von Rohstoffkriegen die Rede, von Vorherrschaft irgendeines Staates, von Ideologie, Religion und Frieden die Rede.

Die ersten drei Seiten handeln von diesen Begriffen und ihren Inhalten. Vielleicht ist es notwendig, daß ich darauf hinweise, daß ich kein „Kulturkämpfer“ bin, auch wenn mein Beitrag Mohammed und die Gewalt II. Teil diesen Eindruck machen sollte. Ich bin überzeugt, daß gläubige Mohammedaner einen säkularen Staat und die Menschenrechte akzeptieren. Für die meisten ist das ein langer Lern- und Entwicklungsprozeß.

Das ist das Stichwort für eine positive Nachricht, die Sie wahrscheinlich schon da und dort gelesen haben, die ich aber trotzdem gerne bringe. Pensionierte und aktive Generäle in den USA protestieren gegen Krieg und Folter. Wenn auch die Motive dieser Militärs sehr unterschiedlich sein mögen, sie sind doch, ich erlaube mir mal eine positive Sicht der Dinge, der Beginn einer neuen Weltsicht, die wir alle unterstützen sollten.

Lassen Sie mich noch einmal auf den Inhalt dieser Ausgabe zurückkommen. In meinem Beitrag Europa und der Krieg im Mittleren Osten entwerfe ich die Szenerie eines „atomaren Patts“ zwischen dem Iran und Israel. Manchmal muß man den Teufel mit dem Beelzebub austreiben. Ich bin nachwievor gegen jede Art von atomaren Anlagen. Es gibt keine friedliche Atomenergie.

Zum allerletzten Schluß: Der Beitrag von Martin Rust ist nach meiner Meinung ein wichtiger Diskussionsbeitrag, den Sie aufgreifen sollten.

Mit freundlichen Grüßen

Dieter Kersten

( abgeschlossen am 12. Mai 2006)

 
     
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